„XY ran/walked/crawled 136,3 kilometers with Runtastic/Garmin/Bike+ etc — feeling awesome“, „uh heute wars so schwer aufzustehen, aber Radtraining war super“, „Na geh nur einen Ruhepuls von 35, nächstes Jahr muss ich mehr trainieren“
Wird Deine Timeline auf Facebook oder Euer Twitter-Stream damit vollgespammt? Oder noch schlimmer: Bist du der Spammer?
Kannst Du es nicht lassen jede 100m die schneller als Schritttempo passieren sofort zu posten? Schaffst Du es einfach nicht die Auto-Sharing Deiner Fitness-App auszuschalten? Wenn mal das warme Bett, die bequeme Fernsehcouch die Trainingsmotivation besiegt hat, ist es allerdings meistens ruhig bei Dir.
Sharing um des Sharing willen – Nein Danke
Halte einfach mal einen Moment inne. Warum machst Du das? Was willst uns damit sagen? Vielleicht willst Du uns nur zeigen wie diszipliniert Du bist. Oder so schnell, oder so ausdauernd. Vielleicht magst Du uns ein schlechtes Gewissen einreden um uns zu motivieren? Oder machst Du einfach nur penetrante Eigenwerbung?
Es interessiert mich nicht
Ganz ehrlich. Nichts könnte mir uninteressanter sein, ich bewundere Dich nicht dafür, dass Du gerade laufen oder sonst was warst. Mir ist egal dass Du dieses Jahr schon 30km Schwimmen warst. Vollkommen uninteressiert bin ich auch daran dass Du 21,2 km in 39 min absolviert hast. Kommunikation in Social Networks funktioniert grundlegend genau wie im Real Life. Und wenn Du mir, an einer Bar lehnend dauernd von Deinen Trainingserlebnissen, Bestzeiten etc. erzählst, fall ich spätestens 5 Sekunden gelangweilt vom Barhocker und seh mich verzweifelt nach einem anderen GesprächspartnerIn um. Und ich verrate Dir noch was – es wird immer jemanden geben der länger und schneller sein wirst wie Du (ausser Du bist Weltmeister oder so, aber dann schreiben Andere für und über Dich).
Teilen – Ja Bitte
Erzähl mir lieber warum Du Sport machst, warum stehst Du früh auf um Laufen zu gehen. Was ist Deine liebste, beste Radstrecke ? Welches Sport-Gadget erleichtert Dir das Training? Wie holst Du dich aus einem Motivations-Loch wieder raus?
Das sind die Dinge die mich interessieren, weil Sie einen Mehrwert für mich darstellen. Weil sie wirklich helfen zu verstehen wie und warum Du Sport machst. Dafür hast Du dann meine Bewunderung, egal ob Du einmal oder sechsmal pro Woche Deine Runden drehst. Kommunikation ist Geben und Nehmen, egal ob virtuell oder real, also schaff die Balance.
Disclosure
Ja ich gebe zu. ich war auch einer von denen. Zu Beginn meiner „Triathlon-Karriere“ und mit neuen Gadgets (wie z.B: mein Rad-GPS Garmin Edge 800) mit Sharing Möglicheiten versehen, postete ich auch wie wild. Und bewundernde Likes und Kommentare waren natürlich voll schmeichelhaft und auch motivierend. Auch ich hab selten bis nie über meine Motivations-Löcher und faulen Couch-Phasen gepostet.
Aber ich hab das mittlerweile genau aus obigen Gründen zurückgefahren, und hab mir geschworen mehr über das „Warum und Wie“ in Zukunft zu schreiben um vielleicht dem einen oder anderen eine neue Idee für die nächste Trainings-Runde zu geben. Ein Beitrag in die Richtung war ja mein Erfahrungsbericht über „Radfahren im Friaul“ – und der eine oder andere Beitrag ist schon in meiner Ideen-Queue. Der nächste Blog-Beitrag wird um eines meiner wichtigsten Trainings-Utensilien gehen – so stay tuned.
Und noch ein Dankeschön an meine Freundin S. die mit einem Facebook-Post mit dem Titelbild den endgültigen Ausschlag für das Ende meiner Schreibfaulheit gegeben hat, nachdem der Blog-Beitrag schon lang in meinem Kopf herumgeisterte.
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