„Bist du ein Fussball-Fan?“ werde ich immer gefragt. „Nein, aber Liebhaber des Spieles im Allgemeinen und Sympathisant im Speziellen“ ist dann immer meine Antwort. Aber ehrlich gesagt stimmt das nicht ganz. Von der österreichischen Nationalmannschaft war und bin ich mehr Fan als alles anderes. Nur so sind Jahre an Mühsal und Frustration zu erklären, denen ich getrotzt habe und immer wieder in Stadien oder vor dem Fernseher den österreichischen Kickern auf die Füsse gesehen habe. Und ja ich bin schon so alt, dass ich WM 1990 und 1998 mit erlebt habe.
Aber ehrlich gesagt war das vor allem und nach diesen „Höhepunkten“ tiefes, tiefes Jammertal. Damals war es vielleicht noch möglich ohne Konzept und ohne System zu reüssieren. Der ÖFB hat das nicht so erkannt und es folgten dunkle Jahre. Tiefpunkt für mich war die Constantini-Ära. Nicht alleine die Niederlagen, vor allem das planlose „Wie“ schmerzte meinen inneren Fussballer.
Und am Tiefpunkt war es dann soweit, es wurde der nicht zu erwartende Schritt gesetzt und das österreichische Nationalteam an aktuelle Fussball-Standards herangebracht. Und fast schon ungläubig durfte ich miterleben wie sich das auswirkte. Step for Step bildete sich ein Kern, ein System und nicht zu vergessen eine Philosophie. Und im zweiten Anlauf war es dann soweit. Vor dem Fernseher, mir ungläubig die Augen reibend, erlebte ich die klaren Quali-Sieg gegen Schweden. Dass dann tatsächlich das ÖFB-Team das erste Mal aus eigener Kraft das Ticket nach Frankreich gelöst hatte, realisierte ich erst wesentlich später.
Leider haben Europameisterschaften die Tradition im Juni stattzufinden, ein Monat bei dem es arbeitsmässig immer recht hergeht. Ein richtig langer Trip zur Euro war daher nicht drin. Und für einen kurzen Hopser war mir Zeit und Geld zu schade. Doch da mischte sich das Schicksal im Form meiner Schwester ein. Vier Karten für Österreich vs Ungarn waren im Einkauf-Korb. MitfahrerInnen gabs noch keine. Also war meine Bruderpflicht 10 Tage vor dem Spiel Flug und Zug zu buchen. Das erste Spiel des rot-weiss-roten Teams, in Bordeaux. Mein erster Auswärtstrip bei einer Endrunde.
Und mittlerweile hat mich das Euro-Fieber komplett in seinem Bann. Dabei zu sein wenn Arnautovic, Alaba und Co darum spielen den ersten EURO-Sieg in der Geschichte zu erringen. Das erste Spiel wird meiner Meinung nach auch den Rest des Turnier-Verlauf für Österreich beeinflussen. Ein Sieg sollte daher Pflicht sein in diesem traditionellen Duell. Und ich werde das hoffentlich live erleben …
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