Montag – der zweite Tag meines Trainingslagers – noch zeigte sich Mallorca mehr von der März- als von der „fast-schon-Mai“ Seite. Optisch dominierten noch Weiss- und Grautöne mit einer nicht zu verleugnenden Tendenz zur Nässe von oben. Aber ich bin ja nicht zum Spass hier – im Radkeller meines Hotels war schön sichtbar dass ich einer der wenigen motivierten war wie ich aufgrund der vielen noch hängenden Räder sehen konnte.
Ab in die Stadt
Diesmal wollte ich Richtung Westen den Bereich hinter der Hauptstadt Palma de Mallorca erkunden, da ich den Teil voriges Jahr komplett vernachlässigt habe. Also gings los Richtung Palma auf einen Radweg der parallel zum Meer geht. Das ist auch der Standard-Radweg für alle Touristen zwischen der Hauptstadt und Platja de Palma. Bei schönem Wetter ist dann da auch entsprechend viel los. Das war heute auch weniger das Problem. In Palma angekommen gings dann direkt in die Stadt rein. Urbanes Radfahren ist mit Rennrad mit Clips an den Pedalen nicht unbedingt mein Favorit – das gilt auch für spanische Städte. Gottseidank sind die spanischen AutofahrerInnen (zumindest die auf Mallorca) wesentlich entspannter gegenüber Radfahrern. Besonders auffallend war das bei Radfahrerübergängen wo die AutofahrerInnen schon stehenblieben als ich noch gut 30m vor dem Übergang war. Anfangs war ich noch sehr überrascht und konnte dem Frieden nicht trauen. Aber als dann sogar ein öffentlicher Bus stehenblieb war ich überzeugt dass es sowas funktionieren kann.
Rauf gehts
Abwechselnd über Strassen und Radwege ging es an einer Kaserne vorbei Richtung Coll de sa Creu. Wie „Coll“ schon andeutet war das keine flache Etappe sondern eine schöne Serpentinenstrasse mit 6% Steigung. Vom Mountainbiken bin ich es zwar schon gewöhnt Serpentinen, Kurve für Kurve raufzuklettern, aber der Anstieg war schon recht knackig für mich. Die schöne waldige Umgebung schaffte es immer wieder mich vom schweisstreibenden Hinauffahren abzulenken. Kraftmässig gings mir recht gut – immerhin schaffte ich es zum ersten Mal mit dem Rennrad beim Bergauffahren mein Hinterrad mehrmals durchdrehen zu lassen. Die nasse Strasse und schlechte Gewichtsverlagerung im Wiegetritt waren da aber ebenfalls brave Assistenten.
Ein Königreich für Scheibenbremsen
Das es kraftmässig ganz gut ging war ich recht motiviert, das Ziel für die Rad-Einheit waren ca 40 km, daher kehrte ich nach der entsprechenden km-Anzahl um. Leider war die Abfahrt dann eher langweilig. Nasser Asphalt (mittlerweile hats ja witzigerweisse auch ganz leicht zu regnen begonnen) und enge Serpentinen in Kombination mit glatten Rennradreifen und normalen Bremsen verhinderten so richtig hohes Tempo. In den ersten zwei Kurven hab ich ja noch versucht etwas Gas zu geben, aber als das Hinterrad Tendenzen zeigte mich zu überholen habs ich dann gelassen und mich Tagträumen von Rennädern mit Scheibenbremsen hingegeben.
Für Tagträume war dann trotz entspannter Rückfahrt aufgrund des Stadtverkehrs weniger Gelegenheit – aber zufrieden konnte ich das Rad dann wieder im Hotelkeller parken.
Einmal gehts noch
Nur so 42 km sind dann doch für einen Tag nicht so der Mörder-Umfang und tatsächlich konnte ich den Schweinehund noch besiegen und am Abend vor dem Essen noch eine recht windige Laufeinheit auf der Strandpromenade von Platja de Mallorca anhängen. Und so konnte ich den Abend dann recht zufrieden ausklingen lassen.
Schreibe einen Kommentar