Salzkammergut-Trophy: Doch kein Eierbär

Salzkammerguttrophy 2009
Nach dem Rennen ist vor dem Rennen

Ziele helfen mir meine Aktivitäten zu fokussieren und systematisch durchzuführen – so auch mein erster MTB-Marathon in Bad Goisern, die Salzkammergut-Trophy 2009.

Seit März waren jede Woche fünf Trainingseinheiten und zwei Ruhetage in meinem Kalender eingetragen. Überraschenderweise hab ich die auch brav durchgezogen und ich hatte kein so schlechtes Gefühl was die Fitness für 27km betraf.

Hinsichtlich des ganzen Renn-Tohuwabohu war ich schon sehr nervös und auch die Beschaffenheit der Strecke war bis auf ein Höhenprofil und einer Streckenkarte Neuland für mich.

Allererstes Gebot ist es am Renntag möglichst wenig Stress zu haben und daher verbrachte ich mit D. meiner Freundin den Abend vor dem Rennen in Salzburg bei einem guten Freund der mir freundlicherweise Quartier gewährte. Einen kleinen Bummel durch die Stadt und ein Bier im Augustinerbräu war noch erlaubt aber dann gings ab ins Bett.

Der erste Eindruck vom Renntag – nass und kalt. Und das änderte sich auch nicht bei der etwas zähen Autofahrt ins Salzkammergut (und ja ich bin für ein Fahrverbot für schleichende deutsche Camper) veränderte sich nix.

Kein Wunder das Salzkammergut ist ein wunderschönes Gebiet aber auch ein elendes Regenloch.

In Bad Goisern war schon mal die schiere Menge an Mountainbikern überwältigend, soviele teure Bikes aufeinmal hab ich noch nie gesehen.

Rein ins Bikegewand – in der Wintervariante mit so ziemlich allen was ich mit hatte. Ich wollte mir ja Anschauungstips von den anderen Bikern holen was Kleidungsdichte betrifft. Von kurzer Hose bis Trockenanzug reichte das gesamte Spektrum.

Nach Startnummernausgabe und deren Montage gings schon Richtung Start. D. war tapfer mit der Videokamera aktiv – trotz durchgeregneter Regenjacke und ab ging es.

Salzkammerguttrophy 2009 - am Start
Konzentration auf die Ideallinie nach dem Start

Die ersten zwei Kilometer gings noch in enger Formation und da war schon klar, dass ich nicht der einzige Eierbär auf der Strecke war.

Mittendrin zwei Scherzbolde mit Klapprädern, hinter uns starteten 5min die ärgsten Typen – Mountain-Einradler.

Mein Rennplan war die erste Hälfte easy anzugehen und daher galt da mein Hauptaugenmerk dem Pulsmesser um in entspannten Pulsbereichen zu bleiben.

Ein paar Eierbären musste ich daher zähnekirschend vorbeilassen, als mich der erste Einradler überholte fand ich das nimmer so lustig. Nach den ersten Kilometern die noch recht crowded waren, verteilten sich die Leute und das Rennen nahm den Charakter einer schnellen MTB-Tour an (nur halt mit viel Leuten). Nach dem ersten kleinen Anstieg und Downhill gings nach einem Checkpoint auf eine längere Steigung.

Die begann auf einer Schotterstrasse, fand seine Fortsetzung auf einer Schotterstrasse … zwar nicht übermässig steil, aber sau fad weil die Schotterstrasse eben immer wie eine Schotterstrasse aussah.
Mein Hilfsmittel für öde Steigungen (Gegend schauen) war aufgrund des Nebels nicht sehr wirksam. Auch der kurz erheischte Blick durchs Nebelloch auf frischen Schnee (im Juli !!) war auch nicht die erhoffte Abwechslung. Und so war es wenig verwunderlich dass ich kurz in mein mentales Loch der bodenlose Langeweile versank. Alles war fad, Rücken- und Bauchschmerzanfälle (merke esse nie einen ungetesteten Powerbar-Riegel) taten das ihrige dazu die letzten km auf der langen Steigung zu verlängern.

Endlich gings an einem der tapferen Streckenpfosten vorbei der mir noch nachbrüllte „esgehtobi“ auf den langen Downhill Richtung Bad Goisern und Ziel.

Normal bin ich ja eine Downhill-Lusche, aber der Appetit nach Abwechslung brachte mich dazu den „Scheissmirnix“ – Modus einzuschalten und Richtung Tempo zu machen.

Viele der Eierbären konnte ich überholen, weil auch meistens genug Platz dafür war. Vom Technischen war der Downhill recht einfach eine tiefe Schotterpassage, vergatschte Wiesen und einige Bachdurchfahrten waren die Highlights. Zach waren dazwischen einige Schlammlöcher die ich zweimal zwecks Geschwindigkeitsoptimierung einfach per pedes durchquerte.

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„Mit Schwung meine Damen“

Nach einer Brücke und anschliessender Zwangsschlammdurchtragung gings aufs Asphalt die letzten km Richtung Ziel, Zuschauer- und Moderatorenlärm halfen mir dabei die letzten Powerreserven für einen zünftigen Zielsprint (etwas behindert durch springende Schaltung) anzuzapfen der mir auch ganz gut gelang.

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Glücklich bei der Zieleinfahrt

Mit dampfenden Scheibenbremsen konnte ich im Ziel das Gefühl des ersten absolvierten MTB-Marathons geniessen.
Es wird wohl nicht der letzte gewesen sein …

Salzkammerguttrophy 2009

Danke an F. für das Quartier in Salzburg und das frühe Aufstehen und Frühstücken und danke an meine Freundin D. fürs Mitfahren und das Tolerieren meines Trainings die letzten Monate und danke an die Streckenposten und Einwohner von Bad Goisern und Umgebung fürs Ausharren und Anfeuern.

Alle Fotos:

Written by Manuel

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